Knotenschule

Seemanns-Knoten: Schritt für Schritt Anleitung

Acht Knoten »können du musst« ...

In der Prüfung zum Sportbootführerschein müssen acht seemännische Knoten beherrscht werden und wenn wir die Varianten mitzählen, sind es sogar zehn. Das bedeutet: Du musst sie beim Namen kennen, vorführen und ihre Verwendung erklären können. Die Knoten sind Teil der praktischen Prüfung und werden üblicherweise irgendwann im Laufe der Prüfungsfahrt an Bord abgefragt.

Die Knoten können allerdings perfekt zu Hause gelernt und trainiert werden, so dass keine wertvolle Zeit in der Bootsschule oder gar der Fahrstunde hierfür verwendet werden muss. Von sieben gestellten Knoten müssen zum Bestehen der Prüfung sechs mit ausreichendem Ergebnis ausgeführt werden, wobei jeweils zwei Versuche zugestanden werden. Aber wer sich gewissenhaft vorbereitet, wird mit diesem Teil der Prüfung wohl kaum Probleme bekommen.

Am Ende ist die Knotenkunde natürlich nicht nur für das Bestehen der Führerscheinprüfung wichtig – an Bord hängt die Sicherheit von Schiff und Crew häufig am zuverlässigen Halt eines solchen Knotens. Daher sollte ein Satz von bewährten Knoten ohnehin »wie im Schlaf« beherrscht werden.

Was wird benötigt?

Zum Üben wird zumindest eine Leine benötigt. Gut geeignet ist ein Durchmesser von 6 bis 10mm und eine Länge von etwa 1 bis 1,5m. Noch besser ist eine zweite Leine gleicher Länge mit einem anderen Durchmesser – beispielsweise eine 6 und die andere 10mm. Zudem solltest du eine Klampe mit einer Größe von etwa 20cm haben, wobei die einfachsten Modelle aus Kunststoff für wenige Euro vollkommen ausreichen. Du kannst sie entweder auf einem kleinen Brett montieren, mit Saugnäpfen versehen oder auch einfach mit Power-Strips auf einer Tischkante befestigen.

Didaktik

Knoten werden meist ganz klassisch durch Vormachen-Nachmachen gelernt. Zur Vorführung haben wir hier eine besonders strukturierte und kompakte Kombination aus Animation und Foto Schritt für Schritt Anleitung gewählt. Wer ein Lernvideo bevorzugt, findet im Internet eine riesige Auswahl an kostenlosen Video Tutorials, die überwiegend sehr gut sind. Allerdings sind auch einige fachlich fehlerhafte dabei, so dass ein Vergleich immer gut ist.

Grundbegriffe

  • Leine oder Tau: In der Nautik sagen wir Leine oder Tau und nicht Seil
  • Festes Ende (auch feste oder stehende Part genannt): Unter Zug stehender Teil der Leine von der Last bis zum Knoten
  • Loses Ende (oder lose Part): Freier Teil der Leine hinter dem Knoten
  • Bucht: U-förmiger Verlauf der Leine
  • Auge: Eine Bucht, deren Enden sich kreuzen
  • Auf Slip: Knoten, der so mit einer Bucht abgeschlossen wird, dass er sich bei Zug am losen Ende löst
  • Halber Schlag: Umwicklung der festen Part mit der losen Part
  • Rundtörn: Eineinhalbfache Umwicklung eines Gegenstandes (beispielsweise der Reling)

Die Prüfungsknoten

Achterknoten

Achterknoten

Der Achterknoten ist ein Sicherungsknoten, der meist am Ende einer Leine gemacht wird. Er sichert gegen das Ausrauschen aus einem Block, einem Fallenstopper oder einer Klemme. Er gehört an das Ende jeder Schot.

Palstek

Palstek

Mit dem Palstek stellt man eine Schlaufe her, die sich unter Belastung nicht zu zieht. Er dient beispielsweise zum Befestigen eines Tauendes an einem Pfahl oder einer Klampe und wird auch zum Sichern von Personen eingesetzt.

Kreuzknoten

Kreuzknoten

Der Kreuzknoten wird verwendet, um zwei gleich starke Leinenenden miteinander zu verbinden.

Schotstek

(Doppelter) Schotstek

Mit dem Schotstek werden zwei ungleich starke Leinenenden verbunden. Das kann beispielsweise nützlich sein, wenn eine leichte Wurfleine mit einem schweren Tau verbunden werden muss. Den Schotstek gibt es in zwei Ausführungen - als einfachen und doppelten Schotstek. Eigentlich wird er immer doppelt ausgeführt, da diese Variante besser hält und kaum aufwändiger zu knüpfen ist.

Webleinstek

Webleinstek (auf Slip)

Mit dem Webleinstek wird eine Leine an einer Spiere (Stange) oder einem Drahtseil befestigt. Seine häufigste Anwendung an Bord ist sicherlich die Befestigung der Fender am Relingsdraht oder dem Heckkorb. Auch den Webleinstek gibt es in zwei Ausführungen: Auf Slip wird er mit einer Bucht abgeschlossen und lässt sich so durch Zug am losen Ende leicht wieder lösen.

Rundtörn

Eineinhalb Rundtörn
mit zwei halben Schlägen

Ein sehr zuverlässiger Seemannsknoten zum Festbinden an Stangen, Ringen, Pollern oder anderen Gegenständen. Er kann auch unter Spannung gebunden und gelöst werden. Bereits nach dem Rundtörn lassen sich auch große Lasten durch die Reibung gut kontrollieren.

Klampe belegen

Belegen einer Klampe
(mit Kopfschlag)

Unter Belegen verstehen wir das sichere Festmachen der Leine oder des Taus an einer geeigneten Vorrichtung. Die häufigste Anwendung ist die Fixierung der Festmacher beim An- oder Ablegen, aber auch Fallen und Flaggenleinen werden auf Segelbooten an Mastklampen belegt. Das Belegen auf der Klampe gehört somit zu den Grundfähigkeiten an Bord und sollte von jedem Crewmitglied beherrscht werden.

Stopperstek

Stopperstek

Der Stopperstek kommt immer dann zum Einsatz, wenn eine dünnere Leine (z.B. eine Hilfsleine) mit einer dickeren Leine, einem Tau oder einer Kette verbunden werden muss und diese unter Spannung steht. So kann beispielsweise eine verklemmte Schot oder ein blockierter Fall entlastet werden. Der Stopperstek zieht sich unter Belastung in Zugrichtung zusammen und lässt sich in der entgegengesetzten Richtung leicht verschieben.

Bildnachweis
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Seemanns-Knoten

Banner - Belegte Klampe:
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